Die Suche nach der eigenen Geschichte
In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Band 18, Heft 41, S. 109-115
ISSN: 0722-0189
Dieser Beitrag geht der Frage nach, in welcher Art und Weise in der Frauenbewegung über den Nationalsozialismus diskutiert wurde und wird. Zunächst wird aufgezeigt, daß sich die Frauenbewegung der 70er Jahre fast ausschließlich mit dem Widerstand von Frauen gegen den Nationalsozialismus beschäftigte. Die Konfrontation mit der jüngsten Vergangenheit wurde so mittels eines gekonnten Erinnerungssprunges von der faschistischen zur antifaschistischen Vergangenheit vermieden. Anschließend wird verdeutlicht, daß die Frauenbewegung der 80er Jahre ihr Hauptinteresse auf die Leiden der Opfer richtete. Hierin sieht die Autorin einen Unwillen, sich mit den Ahnen auseinanderzusetzen, der durch eine Identifikation mit den Verfolgten kompensiert wird und bis heute anhält. Abschließend wird dafür plädiert, sich mit den Frauen in der nationalsozialistischen Gesellschaft auseinanderzusetzen und damit auch einen Teil der Verantwortung für die negativen Seite der Geschichte zu übernehmen. (ICE)